Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

TAPS (Testing and Assessing Spoken English in Primary Schools) – Entwicklung und Erprobung von Aufgaben zur Beurteilung der Sprechleistung im ergebnisorientierten Englischunterricht der Grundschule (English version)


Leitung: Prof. Dr. Bärbel Diehr
Mitarbeit: Stefanie Frisch, Andrea Kirst, Linda Polte, Anke Rensch, Julia Riedel, Jasmin Sieger, Corinna Stump, Lena Völker, Jan Wittkopf (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
Laufzeit: Oktober 2002 - September 2007
Förderung: Pädagogische Hochschule Heidelberg (April 2005 - März 2007)

1. Kurzdarstellung:

Das vorrangige Ziel des Forschungsvorhabens bestand darin, ein Instrumentarium zur Beurteilung der Sprechleistung im Fach Englisch in der Grundschule zu entwickeln, möglichst praxis- und zeitnah zu erproben und zu evaluieren. Dieses Vorhaben war notwendig geworden, weil in der Didaktik des Englischen in der Grundschule eine Lücke klafft, die zu großer Verunsicherung in der Praxis geführt hat. Deshalb wurde im Sommersemester 2003 das primarstufenspezifische Beurteilungskonzept TAPS (Testing and Assessing Spoken English in Primary Schools) entwickelt, an dessen Realisierung und Evaluation verschiedene Grundschulen aus dem Heidelberger Raum beteiligt sind. Die aus dem Forschungsvorhaben hervorgegangene Publikation Mark their words – Sprechleistungen im Englischunterricht fördern und beurteilen enthält das erprobte Instrumentarium und ist seit 2008 im Buchhandel erhältlich.

Von April bis Juli 2005 entwickelte die Forschungsgruppe auf den Grundlagen des TAPS-Konzepts von Diehr und des derzeit gültigen Bildungsplans ein Instrumentarium zur Beurteilung der mündlichen Leistung im Fach Englisch in der Grundschule. Den beteiligten Englischlehrerinnen wurden beispielhafte Aufgaben zur Überprüfung der Sprechleistung von Dritt- und Viertklässlern zur Verfügung gestellt, die im Zeitraum von September bis Dezember 2005 von ihnen erprobt wurden. Aus der Auswertung einer Fragebogenstudie, die im November 2005 und März 2006 unter den beteiligten Lehrkräften durchgeführt wurde, sowie aus der Auswertung der aufgezeichneten Diskussion zur Evaluation der Instrumente (März 2006) geht hervor, dass sich die verwendeten Beurteilungsinstrumente als praxistauglich, fair und reliabel erwiesen haben. Letzteres wurde durch eine umfangreiche und aufwändige Inter-Rater-Reliabilitätsprüfung bestätigt, mit deren Hilfe die Einzelbeurteilungen für die mündliche Fremdsprachenkompetenz der beteiligten Lerner durch jeweils drei unabhängige Rater miteinander verglichen wurden. Die ermittelten Werte legen dar, dass die untersuchten Instrumente insgesamt reliabel und einer sachlichen Beurteilung der Sprechleistung zuträglich sind.

Im Rahmen der Datenerhebung in den zehn beteiligten Grundschulklassen (davon sieben Klassen im dritten Schuljahr und drei Klassen im vierten Schuljahr) wurden die gesprochenen Texte von insgesamt 216 Schülerinnen und Schülern am Ende von sechs aufgabenorientierten Unterrichtseinheiten aufgezeichnet und im Zeitraum von Dezember 2005 bis Februar 2006 digitalisiert und transkribiert. Die quantitative Auswertung dieser Lernertexte zeigt, dass die Sprechleistungen im dritten und vierten Lernjahr überraschend umfangreich ausfallen und deutlich über den Erwartungshorizont der meisten grundschulspezifischen Konzeptionen und der baden-württembergischen Bildungsstandards hinausgehen. Hinsichtlich des Textumfangs lässt sich eine Progression von 20 Wörtern (Dialog im dritten Lernjahr) bis 350 Wörtern (narrativer Text im vierten Lernjahr) beobachten.

Bemerkenswert ist vor allem, dass die Mehrzahl der Lernertexte das Ergebnis produktiven Sprechens ist und nicht durch Mit- und Nachsprechen oder Auswendiglernen zustande kommt. Dies wird gerade an Äußerungen deutlich, die die Kinder abweichend vom Ausgangstext produzieren. Beispielsweise weicht ein Kind bei der Beschreibung eines Tieres von der Vorgabe ab („She [gemeint ist eine Schäferhündin BD] has black and white hair and blue eyes. She has a black nose.) und sagt: „And his hairs are black, white. And his nose is black.“ Eine Äußerung wie diese zeigt, dass die Kinder eigenständig syntaktische Konstruktionen vornehmen können. Dabei sind sie zudem in der Lage, selbständig Kongruenz zwischen Subjekt und Kopulativverb herzustellen. Bei der Diskursform Erzählen wird produktiver Sprachgebrauch an jenen Stellen besonders deutlich, an denen sich die Lernertexte in der Auswahl und Darstellung narrativer Episoden voneinander unterscheiden. Die Lernertexte übertreffen die Erwartungen der beteiligten Lehrkräfte und Mitarbeiter also nicht nur in quantitativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht und gehen über das imitative Sprechen deutlich hinaus.

2. Publikationen:

Diehr, B. (2011). „Sprachproduktion in der Erstsprache und in der Fremdsprache. Erkenntnisse über die diskursiven Fähigkeiten von Englischlernenden in der Grundschule.“ In: Kötter, M./Rymarczyk, J. (Hrsg.). Fremdsprachenunterricht in der Grundschule. Forschungsergebnisse und Vorschläge zu seiner weiteren Entwicklung. Frankfurt et al.: Peter Lang. 11-36.

Diehr, B. (2010). „War ich gut?“ Individuelles Lernen optimieren. In: Grundschulmagazin Englisch - The Primary English Magazine. 2. 6-8.

Frisch, S./Kostrzewa, S. (2010). "Can you guess my pet? Individuelle Sprechleistung fördern". In: Grundschulmagazin Englisch - The Primary English Magazine. 2. 9-12.

Frisch, S. (2010) "About Me. Mündliche Sprachkompetenzen ermitteln und beurteilen." In: Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch. 103. 37-41.

Diehr, B./Polte, Linda (2009). „Zur Entwicklung diskursiver Fähigkeiten im Englischunterricht der Grundschule. Eine vergleichende Untersuchung von Sprechern des Englischen als Erst- und Fremdsprache.“ In: Zeitschrift für Fremdsprachenforschung. 21/2. 147-174.

Diehr, B. (2009). “Young Learners’ Use of English: Imitation or Production?” In: Stewart, T. (ed.). Insights on Teaching Speaking in TESOL. Alexandria, VA: TESOL. 53-66.

Diehr, B./Frisch, S. (2008). "Goodbye Hungry Caterpillar. Ein forschungsgestütztes Plädoyer für produktiven Sprachgebrauch im Englischunterricht der Grundschule." In: Grau, Maike/Legutke, Michael K. (Hrsg.). Fremdsprachen in der Grundschule. Auf dem Weg zu einer neuen Lern- und Leistungskultur. Frankfurt: Grundschulverband. 142-167.

Diehr, B./Frisch, S. (2008). Mark their words. Sprechleistungen im Englischunterricht der Grundschule fördern und beurteilen. Braunschweig: Westermann.

Diehr, B. (2007). „Sprechleistungen im Grundschulenglisch erheben und bewerten. Ziele und Konzepte der TAPS Studie“. In: Hanke, P./Möller, K. (Hrsg.). Qualität von Grundschulunterricht entwickeln, erfassen und bewerten. Münster: Waxmann. 83-86.

Diehr, B./Frisch, S./Rensch, A. (2007). „Fremdsprachige Lernertexte im Fokus der Analyse. Ausgewählte Ergebnisse der TAPS Forschung“. In: Hanke, P./Möller, K. (Hrsg.). Qualität von Grundschulunterricht entwickeln, erfassen und bewerten“. Münster: Waxmann. 87-90.

Diehr, B. (2006) „Fünf Thesen zur Beurteilung der Sprechleistung im ergebnisorientierten Englischunterricht in der Grundschule“. In: Schlüter, N. (Hrsg.). Fortschritte im Frühen Fremdsprachenlernen. Berlin: Cornelsen. 10-18.

Diehr, B./Frisch, S. (2006). „Diagnostische Kompetenz. Lernfreude wecken – Sprechleistung beurteilen – Qualität verbessern“. In: Primary English. Heft 5. 16-18.

Diehr, B. (2006). „Reden und reden lassen. Leistungsbeurteilung im Fokus des Forschungsprojekts TAPS (Testing and Assessing Spoken English in Primary School)“. In: Grundschule. Heft 9. 36-40.

Diehr, B. (2006). „Leistungsbeurteilung mit mündlichen Aufgaben“. In: Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch. Heft 84. Berlin: Pädagogischer Zeitschriftenverlag. 12-17.

Diehr, B. (2005). „TAPS – Testing and Assessing in Primary Schools. Ein Konzept zur Leistungsbewertung im Englischunterricht der Grundschule“. In: Neusprachliche Mitteilungen aus Wissenschaft und Praxis. Heft 1-2. München: Oldenbourg. 25-32.

Frisch, S. (2005). „Let’s have an ice-cream. Lernstandserhebung im 2. Schuljahr”. In: Grundschulmagazin Englisch. Heft 2. München: Oldenbourg. 21-25.

Diehr, B. (2005). „Leistung im Englischunterricht kindgemäß beurteilen. Kann das überhaupt gelingen?“ In: Primary English, Heft 1. Berlin: Cornelsen. 10-13.

3. Vorträge/Veranstaltungen:

Frisch, S. (2010). "Mark their words. Ein Konzept zur Förderung und Beurteilung der Sprechleistung im Englischunterricht der Grundschule." Vortrag im Rahmen der didacta am 16.03.2010 in Köln.

Frisch, S. (2010). "Let them tell a nice story: assessment in the primary school EFL class. " Vortrag im Rahmen des M.A. Blended Learning Course E-Lingo V am 26.02.2010 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.

Diehr, B. (2010) "Child's Play? Chancen und Herausforderungen des Englischunterrichts in der Grundschule." Vortrag am 01.02.2010 an der LMU München.

Diehr, B. (2009). "Sprachproduktion in der Grundschule: Ergebnisse eines Vergleichs zwischen Sprechern des Englischen als Schulfremdsprache und als Erstsprache." Vortrag im Rahmen der interdisziplinären Ringvorlesung "Sprachliche und kulturelle Aneignungs- und Ausdrucksformen von Kindern und Jugendlichen" am 17.12.2009 an der Bergischen Universität Wuppertal.

Diehr, B. (2009) "Chancen und Herausforderungen des Englischunterrichts in der Grundschule: Ergebnisse der TAPS Studie." Votrag am 19.11.2009 am IFS an der Universität Dortmund .

Diehr, B. (2009). "Mark their words. Ergebnisse der TAPS Studie und ihre Bedeutung für die Weiterentwicklung des Englischunterrichts in der Grundschule." Vortrag im Rahmen des DGFF-Kongresses "Grenzen überschreiten: sprachlich - fachlich - kulturell" am 01.10.2009 in Leipzig.

Diehr, B. (2009). "Evaluation und Leistungsmessung im Englischunterricht." Vortrag im Rahmen einer Fortbildung der EGS-Moderatoren des Regierungsbezirks Arnsberg, Pädagogisches Institut, Haus Villigst. 18. Juni 2009 in Schwerte.

Diehr, B. (2009). "Getting Young EFL Learners to Speak English." Vortrag an der University of Wolverhampton. 29. Mai 2009 in England.

Diehr, B. (2009). „Mark their words. Sprechleistungen fördern und beurteilen.“ Vortrag im Rahmen der Fachtagung A New Start – Englisch ab Klasse 1 der Bezirksregierung Detmold. 02. Februar 2009 in Bielefeld.

Diehr, B. (2008). TAPS – Testing and Assessment in Primary Schools. Ein Konzept zur Leistungsbewertung im Englischunterricht der Grundschule. Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung. 16. Juli 2008, Bergische Universität Wuppertal.

Rensch, A. (2006). „Englisch Sprechen in der Grundschule – eine Analyse der morphosyntaktischen Komplexität von Lernertexten aus dem 3. Schuljahr.“ Posterpräsentation zum 7. Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses an der PH Heidelberg am 24. November 2006.

Diehr, B. (2006). Sprechleistungen im Grundschulenglisch erheben und bewerten. DGfE Jahrestagung Grundschulforschung. 6. Oktober 2006, Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

Diehr, B. & Rensch, A. (2006). Lernertexte im Fokus der Analyse. Ausgewählte Ergebnisse der TAPS Forschung. 6. Oktober 2006, Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

Diehr, B. (2006). Sprechleistungen beurteilen. Eine Herausforderung für den ergebnisorientierten Englischunterricht in der Grundschule. 19. Mai 2006, Pädagogische Hochschule Karlsruhe.

Diehr, B. (2006). TAPS IV - Beurteilung von Sprechleistungen im ergebnisorientierten Englischunterricht in der Grundschule. Diskussion und Evaluation. 7. März 2006, Pädagogische Hochschule Heidelberg.

Frisch, S. (2005). „Methoden der Untersuchung „Beurteilung von Mini-Dialogen im Englischunterricht der Grundschule.“ Posterpräsentation zum 6. Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses an der PH Karlsruhe am 25. November 2005.

Frisch, S. (2005). „Leistungsbeurteilung im Englischunterricht der Grundschule am Beispiel von Mini-Dialogen.“ Vortrag zum 6. Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses an der PH Karlsruhe am 25. November 2005.

Diehr, B. & Frisch, S. (2005). Beurteilung von Sprechleistungen im ergebnisorientierten Englischunterricht in der Grundschule. Vortrag an der Freien Universität Berlin am 16. November 2005.

Diehr, B. (2005). TAPS III – Vortrag und Workshop im Rahmen der Lehrerfortbildung Task Force TAPS–Lehrerfortbildung zur Erforschung der Leistungsbeurteilung im Englischunterricht in der Grundschule. Instrumente zur Beurteilung der Sprechleistung. 18. Juli 2005, Pädagogische Hochschule Heidelberg.

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